Wie viel Handyzeit ist bei Kindern okay?

So stellst du gesunde Familien-Regeln für den Umgang mit digitalen Medien auf.

Christina Hammer
August 29, 2024
Familie

Beim Wohl der Familie geht es nicht nur um Geld, sondern um alle Lebensbereiche. Digitale Medien spielen eine immer größere Rolle im Alltag, auch bei unseren Kleinsten. Deshalb möchten wir dir auch Tipps geben, wie ihr als Familie den richtigen Umgang mit Smartphones und Tablets findet. Denn genauso wie bei der Finanzplanung gilt auch hier: Die richtige Balance macht den Unterschied.

Empfohlene Bildschirmzeit bei Kindern

Die Frage nach der „richtigen“ Menge an Bildschirmzeit ist nicht leicht zu beantworten, denn sie hängt von vielen Faktoren ab, wie dem Alter des Kindes, dem Inhalt der Medien und dem allgemeinen Lebensstil. Dennoch gibt es Richtlinien, die als Orientierung dienen können:

  • 0-3 Jahre: Kinder unter zwei Jahren sollten idealerweise gar keinen Bildschirmmedien ausgesetzt sein. In diesem Alter ist direkte Interaktion mit der Umgebung entscheidend für die Entwicklung.
  • 3-6 Jahre: Für Kinder im Vorschulalter sollten es höchstens eine halbe Stunde Bildschirmzeit pro Tag sein. Wichtig ist, dass diese Zeit begleitet und die Inhalte pädagogisch wertvoll sind.
  • 6-10 Jahre: Für Schulkinder gilt eine maximale Bildschirmzeit von einer Stunde pro Tag, wobei schulische Aufgaben oder Lernapps nicht in diese Zeit eingerechnet werden sollten.
  • Ab 10 Jahren: Bei älteren Kindern bietet sich ein wöchentliches Zeitkontingent an. So können sie lernen, sich ihre Bildschirmzeit eigenverantwortlich aufzuteilen. Ist das Kontingent nach 2 Tagen aufgebraucht, bleiben TikTok und Co. für den Rest der Woche aus.

Als grobe Faustregel gilt: 1 Stunde pro Lebensjahr in der Woche. Bei einem 10-jährigen Kind wären das demnach 10 Stunden in der Woche, also etwa 1 Stunde und 25 Minuten pro Tag, jedoch mit Flexibilität.

Wie sich digitale Medien auf das Gehirn auswirken

Die Nutzung digitaler Medien hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung von Kindern. Einerseits können Lern-Apps und interaktive Spiele die kognitiven Fähigkeiten fördern. Kinder können im Internet neue Themen entdecken und sich Wissen aneignen, das sie sonst vielleicht nicht so leicht zugänglich wären.

Andererseits kann übermäßiger Medienkonsum die Konzentrationsfähigkeit und das Sozialverhalten negativ beeinflussen.

Negative Effekte bei zu viel Handyzeit:

  • Konzentrationsprobleme: Zu viel Zeit beim Spielen auf dem Handy kann dazu führen, dass Kinder Schwierigkeiten haben, sich über längere Zeiträume auf eine Sache zu konzentrieren.
  • Schlafstörungen: Die Nutzung von Smartphones und Tablets kurz vor dem Schlafengehen kann den Schlafrhythmus stören und die Schlafqualität mindern.
  • Weniger Zeit für reale Interaktionen: Bei exzessiver Nutzung digitaler Medien bleibt weniger Zeit für soziale Interaktionen mit Gleichaltrigen im echten Leben.

Wie stellt man als Familie Regeln für die digitale Zeit auf?

Um einen gesunden Umgang mit digitalen Medien zu fördern, ist es wichtig, klare Regeln aufzustellen und diese konsequent umzusetzen. Hier sind einige Tipps, wie ihr das als Familie gemeinsam angehen könnt:

  1. Gemeinsam Regeln festlegen: Setzt euch zusammen und sprecht darüber, wie viel Zeit jeder am Tag mit digitalen Medien verbringen sollte. Wichtig ist, dass die Kinder in den Prozess einbezogen werden, damit sie die Regeln besser akzeptieren.
  2. Medienzeiten planen: Legt feste Zeiten fest, in denen digitale Medien genutzt werden dürfen – zum Beispiel nach den Hausaufgaben oder am Wochenende. Diese Zeiten sollten in den Alltag integriert und möglichst eingehalten werden.
  3. Bildschirmfreie Zonen schaffen: Bestimmt Orte im Haus, an denen digitale Geräte nicht genutzt werden dürfen, wie das Esszimmer oder das Schlafzimmer. Das schafft Raum für ungestörte Familienzeit und fördert einen besseren Schlaf.
  4. Vorbild sein: Kinder orientieren sich stark am Verhalten ihrer Eltern. Wenn du selbst regelmäßig und diszipliniert mit digitalen Medien umgehst, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass auch deine Kinder diese Regeln einhalten.
  5. Inhalte gemeinsam auswählen: Gerade bei jüngeren Kindern ist es wichtig, dass die Eltern die Inhalte, die konsumiert werden, kennen und mitbestimmen. Achtet darauf, dass die Apps, Spiele oder Videos altersgerecht und pädagogisch wertvoll sind.
  6. Regelmäßige Reflektion: Überprüft regelmäßig, wie die Regeln in der Praxis funktionieren, und passt sie gegebenenfalls an. Dabei ist es wichtig, offen über Schwierigkeiten und neue Herausforderungen zu sprechen.

Fazit: Die Vorteile überwiegen, sofern Regeln eingehalten werden

Digitale Tools sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – und das gilt auch für Kinder. Ein bewusster und ausgewogener Umgang mit digitalen Medien ist entscheidend für ihre gesunde Entwicklung. Mit klaren Regeln, die gemeinsam aufgestellt und gelebt werden, kannst du sicherstellen, dass dein Kind die Vorteile der digitalen Welt nutzt, ohne dass negative Auswirkungen überwiegen. Letztendlich geht es darum, eine Balance zu finden, die den Bedürfnissen der ganzen Familie gerecht wird.

Quellen und weitere Leseempfehlungen:

https://anio.eu/blogs/blog/smartphones-und-kinder-auswirkungen-auf-die-entwicklung-und-kindgerechte-alternativen

https://www.schau-hin.info/grundlagen/medienzeiten-feste-bildschirmzeiten-fuer-kinder-vereinbaren

https://www.quarks.de/gesellschaft/wie-lange-duerfen-kinder-vor-einem-bildschirm-sitzen/

https://www.ins-netz-gehen.info/eltern/handy-tablet/handyregel-fuer-jugendliche/

Das Leben ist zu kurz für irgendwann! Daher setze ich mich heute mit Riesenmotivation für unsere Familien und ihre Bedürfnisse ein.