Risikomanagement: Das musst du wissen, bevor du investierst

Bevor du dein Geld investierst, frage dich, wie lange du darauf verzichten kannst.

Benedict von Hoffmann
November 17, 2021
Finanzwissen

Geld zur Seite zu legen ist eine langfristige Angelegenheit und Investments eine Möglichkeit, das volle Potenzial von deinem Ersparten zu entfalten. Ich möchte dir daher ans Herz legen, dich mit dem Thema Geldanlage auseinander zu setzen. Aber – bevor du den Sprung in die Welt der Investments wagst – mach dich zuerst mit etwas vertraut, das dazu gehört und ausgesprochen wichtig ist: das Risikomanagement.

Jegliche Investment-Instrumente unterliegen der sogenannten Volatilität bzw. Schwankung. Das heißt, dass zum Beispiel der Wert einer Aktie nicht stabil ist, sondern laufend steigt und sinkt. Genau hier setzen Investments an: Anleger*innen möchten von der Kursentwicklung profitieren. Alle Instrumente sind volatil, egal ob Gold, Anleihen, Kryptowährungen oder sogar Reis. Es ist nicht die Frage, ob ein Investment volatil ist, sondern wie volatil es ist.

Wieviel Volatilität angemessen für dich ist, wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Ich würde die sagen, diese zwei Faktoren sind die wichtigsten, um deine Investments auf sichere Beine zu stellen:

1. Dein Anlagehorizont

Bevor du dein Geld investierst, frage dich, wie lange du darauf verzichten kannst. Denke daran, dass Investments etwas langfristiges sind.

2. Deine Risikobereitschaft

Überlege dir genau, wie viel Risiko du auf dich nehmen möchtest. Schießt dein Puls bei einer großen Marktveränderungen in die Höhe? Dann investiere lieber in weniger volatile Instrumente.

Bei fallendem Kurs in Panik zu verfallen und impulsartig zu verkaufen zählt zu den Todsünden des Investierens. Der Markt verzeiht dies nicht und du realisierst damit deine Verluste endgültig.  

Als ich ganz frisch an der Börse war, ist mir das – wie vielen anderen – ebenfalls passiert. Ich hatte die Geduld verloren und einen Titel im vermeintlich unaufhaltsamen Tiefflug verkauft. Im Nachhinein hat sich gezeigt, dass es sich für mich gelohnt hätte, den Titel zu halten, denn er hat nach einer kurzen Abflachung wieder gut performt. Doch es war zu spät. Glücklicherweise waren meine Investments auch damals bereits gut diversifiziert und der Verlust einkalkuliertes Risiko. Dennoch war es mir eine Lehre, dass Investments eben Geduld erfordern.

Merke: Hast du investiert, sind deine Gewinne bzw. Verluste erst real, sobald du verkauft hast.

5 Tipps, um dir über dein Risikoprofil im Klaren zu werden

1. Ohne Ziel kein Weg

Das Ziel ist meist rasch definiert: eine möglichst hohe Rendite bei möglichst niedrigem Risiko. Nur leider liegt darin ein Zielkonflikt. Je höher deine Erwartungen an die Rendite, desto größer sind eben auch die Anlagerisiken, die du dabei eingehen musst. Deshalb solltest du dir zuerst darüber im Klaren werden, welchen Betrag du investieren kannst und in welchem Ausmaß ein allfälliger Verlust deinen Lebensstandard einschränken würde.

2. Zeit ist Geld

Die angeblich so einmalige Gelegenheit, die sofort ergriffen werden muss, ist oft die falsche. Die Umsetzung deines Anlageplans darf ruhig einige Wochen dauern. Plane großzügig Zeit ein für die Zielfindung, die Vermögensaufteilung sowie die sorgfältige Suche nach geeigneten Instrumenten. Warte bis die neuesten Börsenerfolge Tagesgespräch sind, die Konjunktur brummt und die Zinsen steigen und steige dann erst ein.

3. Hin und her macht Taschen leer

Ist die Vermögensaufteilung einmal festgelegt und sind die passenden Instrumente gefunden, gibt es nicht mehr viel zu rütteln. Du kannst dich darauf beschränken, einmal jährlich den Steuerauszug zu prüfen und allenfalls an der Aufteilung der Anlageklasse Änderungen vorzunehmen.

4. Lieber einfach als kompliziert

Einfache, leicht verständliche Konzepte haben besonders bei Anlagefonds die besten Erfolgsaussichten. Börsenkotierte Indexfonds, besser bekannt als ETFs (Exchange Traded Funds), beschränken sich auf die passive Nachbildung eines Börsenindex, wie etwa dem DAX. Sie sind kostengünstig und werfen bessere Renditen ab als die meisten aktiv geführten Fonds.

5. Die Eier nicht in zu viele Körbchen legen

Mit verschiedenen Anlagen gehst du weniger Risiken ein und die Rendite fallen höher aus. Die Rede ist von Diversifikation, wie sie dir Fonds ermöglichen. Es wäre aber falsch, daraus zu schließen, dass mehr Diversifikation immer besser sei.

Ein Beispiel: Angenommen du investierst in einen Deutschen Aktienfond und in einen Deutschen Automobilfond. Dadurch entsteht ein Übergewicht der beiden Multis VW und BMW und Kursschwankungen innerhalb dieser beiden Aktien fallen besonders schwer ins Gewicht.

Verteilst du deine Anlagesumme auf zu viele Körbe, werden die Rendite schmäler und die Kosten höher. Noch dazu geht die Übersichtlichkeit verloren, der Zeitaufwand für die Betreuung des Vermögens steigt rasch an und die Risiken nehmen damit sogar zu.

Diversifikation ist zwar an und für sich eine gute Sache, pass aber auf, dass du es mit den Fonds nicht übertreibst und deine Risiken in Schach hälst.

Du siehst, es gibt einiges zu beachten, bevor es überhaupt mit dem Einstieg in die Welt der Investments los geht. Eine gute Vorbereitung zahlt sich aber mehr als aus. Angesichts der realen Verlust, die durch das Sparen mit einem gewöhnlichen Sparkonto zu erwarten sind, wäre es ein großer Fehler, dein Geld nicht zu investieren.

Hinweis: Alle hier aufgelisteten Aussagen stellen in keinster Weise eine Kauf-Empfehlung dar und dienen lediglich dem edukativen Aspekt.

Meine Aufgabe ist es, das Unternehmen voranzutreiben und Sorge zu tragen, dass das ganze Team seine Arbeit gut leisten kann.