Liebe weg, Geld weg? Ob die Beziehung hält oder nicht – mit diesen Tipps bewahrst du deine Unabhängigkeit.
Wenn Liebesbeziehungen scheitern, trifft es finanziell gesehen Frauen meist härter. Doch auch Männer dürfen ihre finanzielle Unabhängigkeit nicht als Selbstverständlichkeit hinnehmen. Wie du in einer Beziehung von vornherein die Gleichberechtigung im Umgang mit euren Finanzen etablierst, erfährst du in diesem Blog-Artikel.
Alles zu teilen und blind zu vertrauen hört sich für manche vielleicht romantisch an, kann aber ziemlich in die Hose gehen. Vor allem für die Frau: Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 herrscht in Bezug auf Finanz- und Vorsorgeplanung bei heterosexuellen (Ehe-)Paaren noch immer das Rollenbild mit dem Mann als Finanzversteher, der den Überblick über das gemeinsame Budget hat. Besonders wenn Frauen heiraten und Kinder bekommen, steigt die Gefahr, die finanzielle Unabhängigkeit zu verlieren.
Daher ist es schon lange bevor Kinder ins Spiel kommen, enorm wichtig, einen gleichberechtigten Umgang mit Geld in der Beziehung zu etablieren. Klingt zwar weniger romantisch, doch am besten setzt man sich mit dem Thema bereits auseinander, wenn man frisch verliebt ist.
Schon in der Phase, in der man zum 1. Mal überlegt, zusammenzuziehen, kann sich das erste Abhängigkeitsverhältnis bilden. Wenn zum Beispiel nur der Mann den Überblick über Miete, Kaution und die Kosten für gemeinsame Anschaffungen hat, geht es bereits in die falsche Richtung. Finanzen sind eben ganz und gar kein reines Männerthema, sondern ein wichtiger Grundpfeiler einer gesunden Beziehung.
Oft fängt es mit Kleinigkeiten an und dann entgleitet die finanzielle Unabhängigkeit unbemerkt immer weiter. Dabei kann das Thema Finanzen, wenn man es richtig angeht, sogar die Bindung stärken, ohne die Unabhängigkeit auch nur im geringsten zu gefährden. Vom 1. Date bis zum Kinderkriegen – hier sind einige Tipps, worauf du achten solltest.
Ein wahrer Gentleman übernimmt die Rechnung: Was für eine nette Geste und vielleicht erwartest du dir das auch genau so. Wenn ihr beide das so wollt, ist alles okay. Sollte der Mann aber partout die Frau nicht bezahlen lassen, kann das ein Zeichen dafür sein, dass er sich um alles kümmern und die alleinige Kontrolle haben will. Sei also wachsam, wie er sich verhält.
Der rosaroten Brille können schon mal ein paar Dinge entgehen – zum Beispiel, wie viel das Gegenüber verdient. Doch das Gehalt solltet ihr auf jeden Fall schon in der ersten Verliebtheitsphase offenlegen. Möchte er (oder sie) nicht darüber sprechen und weicht dem Thema ständig aus? Kein gutes Zeichen!
Bevor du mit deinem Partner oder deiner Partnerin zusammenziehst oder ein gemeinsames Konto eröffnest, empfehle ich euch, für den Urlaub ein gemeinsames Budget festzulegen. Dann kannst du schon mal schauen, wie der oder die andere mit dem Thema Finanzen umgeht und welche Diskussionen daraus entstehen. Der Urlaub ist eine tolle Gelegenheit, sich dieses wichtige Thema im kleinen Rahmen als Generalprobe vorzunehmen.
Ein eher unromantischer Tipp: Macht doch eure Steuererklärung gemeinsam. Erledigen musst du diese Aufgabe sowieso und es ist eine gute Gelegenheit, sich klarzumachen wo du selbst und auch dein*e Partner*in steht. Und wenn es mit Zeit zu zweit verbunden ist, ist die Steuererklärung auch gar nicht mehr so schlimm. Win-win – verschaffe dir also einen guten Überblick. Hier sind außerdem noch ein paar Tipps zum Steuern sparen.
„Wir machen das jetzt so, dann passt das schon.” Hört sich im ersten Moment ganz schön an: Wir schmeißen einfach mal alles in einen Topf und beide dürfen sich gleichermaßen davon bedienen. Doch in Wahrheit schafft man damit auch Potenzial für neue Konflikte, denn solche Vereinbarungen öffnen die Tür für Vorwürfe. Spätestens wenn Sätze wie „Jetzt hast du dir ja schon wieder XY gekauft!” fallen, sollten die Alarmglocken läuten. Dann ist das Drei-Konten-Modell wohl besser für euch geeignet.
Nicht erst wenn Heiratspläne auf dem Tisch liegen, bietet sich das gute alte 3-Konten-Modell an. Dabei habt ihr ein gemeinsames Konto und jede*r hat zusätzlich noch jeweils ein eigenes. Ihr teilt also alle gemeinsamen Ausgaben und was am Monatsende übrig bleibt, behält jede*r auf dem eigenen Konto.
Als Ergänzung könnt ihr noch das Taschengeld-Prinzip dazu nehmen: Ihr bestimmt einen Betrag, den ihr beide jeweils selbst zur freien Verfügung habt. Dieser sollte für euch beide gleich hoch sein, unabhängig davon, wer mehr verdient. Der Rest geht aufs gemeinsame Konto. Spätestens wenn Kinder dazukommen, ist das Taschengeld-Prinzip die beste Lösung für mehr Gleichberechtigung.
Egal wie verliebt du bist und wie sehr du deinem Herzensmensch vertraust: Lass dich wirklich NIEMALS darauf ein, deine Ersparnisse auf ein Konto einzuzahlen, über das du keine Vollmacht hast. Wirklich ausnahmslos niemals!
Das Zauberwort in Sachen Gleichberechtigung bei den Finanzen lautet: Kommunikation. Über Geld reden stärkt die Bindung und um vernünftig diskutieren zu können, muss man eben auch Bescheid wissen. Das heißt natürlich nicht, dass du jedes kleine Detail wissen musst. Zumindest solltest du mitreden können und nicht die ganze Verantwortung für die Finanzplanung einer einzigen Person überlassen.
Ich selbst stelle zum Beispiel jedes Jahr gemeinsam mit meinem Mann ein Budget auf. Wir schauen uns an, welche Ausgaben wir im letzten Jahr hatten, was wir ändern wollen und welche großen Investitionen auf uns als Familie zukommen. Mir gefällt das gemeinsame Pläneschmieden, es bringt uns noch näher zusammen. Meine top 3 Tipps für Familien-Finanzen findest du übrigens hier.
Über Geld reden darfst du aber ruhig auch außerhalb deiner Beziehung. Sprich im Freundeskreis darüber und lass dich davon inspirieren, wie andere ihre Finanzen handhaben. Das kann deinem eigenen Umgang mit Geld nicht schaden und ihr könnt euch gegenseitig Tipps geben.
Finanzielle Unabhängigkeit ist ein Thema, das einem richtig ans Herz gehen kann – gehe es also rechtzeitig richtig an und sprich darüber!