So bewältigen Paare Financial Load und Mental Load

Warum es so wichtig ist, Belastungen aufzuteilen und wie du mehr Entspannung im Familienleben herbeiführen kannst.

Christina Hammer
March 28, 2024
Finanzwissen

Er arbeitet Vollzeit, sie arbeitet Teilzeit, um sich um die Familie zu kümmern – ein klassisches Familienmodell in Deutschland. Dies kann natürlich auch umgekehrt der Fall sein. Wenn es beide in der Partnerschaft so wollen, ist das auch völlig in Ordnung. Die unbezahlte Care-Arbeit und die unsichtbare Last der Organisation des Familienlebens, die (in der Regel Frauen) bei diesem Modell oft alleine bewältigen müssen, kann aber sehr belastend für sie sein. Man spricht dann von „Mental Load”.

Auf der anderen Seite wird dabei eine andere Belastung zu oft übersehen: die Last, der Haupt- oder Alleinverdiener in der Familie zu sein. Financial Load ist sozusagen das Pendant zum Mental Load und wird beim klassischen Vollzeit-Teilzeit-Modell meistens vom Mann getragen. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine Art mentale Belastung, weil es viel Druck erzeugt, genug Geld verdienen zu müssen, damit es der Familie gut geht. 

Beides muss angemessen bewältigt werden

Obwohl beide Belastungen großen Einfluss auf das individuelle Wohlbefinden haben, wird der Mental Load viel öfter als emotionale Belastung wahrgenommen. Financial Load wird eher mit praktischen Aspekten in Verbindung gebracht. Doch Fakt ist: Beide Loads können zu Stress und Unausgeglichenheit führen, wenn sie nicht angemessen bewältigt werden.

Außerdem geht es beim Financial Load nicht immer nur ums Geld nach Hause bringen. Neben Budgetieren, Sparen und Investieren sind auch alltägliche finanzielle Entscheidungen damit gemeint, von der Auswahl der richtigen Versicherungen bis hin zum Kalkulieren der Kosten für die Kinderbetreuung. Es geht sozusagen um die gesamte finanzielle Stabilität der Familie – eine gewaltige Verantwortung!

Wie beim Mental Load gilt auch für den Financial Load: Aufteilung ist angebracht. Hier sind meine Tipps, wie dir das gelingt.

1. Kommunikation ist das A und O

Sowohl dem Mental als auch dem Financial Load wird oft nachgesagt, dass es eine unsichtbare Last ist, deren Bewältigung zu wenig Anerkennung erhält. Sprich daher offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin über eure gemeinsamen Ziele und Prioritäten. Zeige auf, was du alles leistet und was dir womöglich Sorgen bereitet. Dies ist der Schlüssel, um eine positive Einstellung zu entwickeln.

2. Gemeinsame Budgetierung

Setz dich regelmäßig mit deinem Partner oder deiner Partnerin zusammen, um euer Budget zu überprüfen und die finanziellen Aufgaben fair zu verteilen. Wichtig ist, dass beide sich gleichberechtigt fühlen und ihre Stärken nutzen können. Indem ihr gemeinsam einen Plan erstellt, könnt ihr euch gegenseitig unterstützen und motivieren.

Hier sind unsere Tipps, wie du ein Familienbudget erstellst.

3. Ausgeglichenes Arbeitsmodell

Er der Ernährer, sie die ganze Care-Arbeit? Überlegt euch das gut. Ein ausgeglichenes Arbeitsmodell zwischen beiden Elternteilen kann enorm dazu beitragen, beide Arten von Druck – Mental und Financial – zu mindern und für mehr Entspannung im Familienleben zu sorgen.

Deutsche Paare neigen dazu, die klassische Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau nicht zu hinterfragen. Klar, aufgrund von Gender Pay Gap sind es meistens die Männer, die besser verdienen und da ist es auf den ersten Blick nur logisch, dass die Frau Stunden reduziert.

Denkt aber daran: Je weiter die Frau mit ihrem eigenen Gehalt an jenes ihres Partners herankommt, desto besser ist eure Beziehung für Gleichberechtigung aufgestellt. Außerdem kann es immer passieren, dass man den Job verliert – für einen Alleinverdiener eine große Katastrophe, wenn beide arbeiten, schon nur noch halb so schlimm. Wer wie viele Stunden arbeiten geht, ist natürlich eine sehr persönliche Entscheidung. Hinterfragt aber zumindest, ob ihr nicht doch beide eure Stunden reduzieren könnt, sogar dann, wenn einer mehr verdient.

Für die beste Voraussetzung für gleichberechtigte Organisation der Finanzen empfehle ich das 3-Konten-Modell.

4. Wertschätzung der unbezahlten Arbeit

Egal wer sie macht: Erkennt als Paar die unbezahlte Care-Arbeit an. Dazu gehört nicht nur die Kinderbetreuung, sondern auch Hausarbeit und emotionale Unterstützung. Wertschätzt die Arbeit eures Partners oder eurer Partnerin und teilt sie gerecht auf, um Überlastung zu vermeiden.

Wertschätzung beginnt schon dabei, der Person, die Care-Arbeit leistet, nicht nur zu „helfen”. Es sind die Kinder und der Haushalt von euch beiden, daher seid ihr auch beide zu gleichen Teilen dafür zuständig. Wer weniger Stunden an Lohnarbeit verrichtet, wird natürlich mehr Zeit aufwenden, um Einkäufe zu erledigen und das Kind abzuholen. Doch die Verantwortung liegt bei euch beiden.

Fazit: Faire Aufteilung schafft Entspannung

Neben Mental Load und Care-Arbeit ist auch Financial Load eine mentale Belastung. In einer Partnerschaft müssen sich beide gemeinsam um die Finanzen kümmern und Aufgaben, bezahlt wie unbezahlt, so aufgeteilt werden, dass beide sie als fair erachten. Dies reduziert insgesamt Stress und schafft eine entspanntere Atmosphäre im Familienleben. Denn am Ende des Tages geht es nicht nur um Zahlen auf einem Kontoauszug, sondern um das Wohlergehen der Familie.

Das Leben ist zu kurz für irgendwann! Daher setze ich mich heute mit Riesenmotivation für unsere Familien und ihre Bedürfnisse ein.