Darauf kommt es beim Taschengeld für Kinder an

Wie viel Taschengeld in welchem Alter angemessen ist und für welche Ausgaben es gedacht ist, erfährst du hier.

Christina Hammer
July 12, 2023
Finanzerziehung

Sobald dein Kind erste Rechenaufgaben lösen kann, kannst du dir überlegen, ob du Taschengeld einführen möchtest. Dies wird gegen Ende der Kindergartenzeit oder spätestens im Laufe der Unterstufe der Fall sein.

Taschengeld ist eine gute Möglichkeit, Kindern den Umgang mit Geld näherzubringen und sie früh erste Erfahrungen mit eigenem Geld machen zu lassen.

Überlege dir vorab den Rahmen. Diese 3 Dinge sind am wichtigsten:

1. Höhe des Taschengelds

Erstes Taschengeld für unter 6-Jährige

Grundsätzlich ist das Taschengeld vom Familienbudget und vom Alter des Kindes abhängig. Das Deutsche Jugendinstitut empfiehlt, bei unter 6-Jährigen einen Betrag zwischen 50 Cent und 1 Euro pro Woche. Diese Empfehlung stützt sich allerdings auf eine Studie aus dem Jahr 2014 und seitdem gab es eine ordentliche Inflation. Hier kannst du noch einmal nachlesen was Inflation für dein Geld bedeutet

Meine Empfehlung: Je nach Entwicklung des Kindes bei ca. 6 Jahren mit 1 Euro Taschengeld pro Woche beginnen. Schau dir an, wie dein Kind damit umgeht. Je nachdem, wie verantwortungsvoll es sein Taschengeld einsetzt, kannst du den Betrag um einen weiteren Euro pro Woche erhöhen.

Gib das Taschengeld lieber in vollen Euros, damit kann dein Kind leichter rechnen als mit Centbeträgen.

Monatlich nach der Grundschule

Ab einem Alter von etwa 10 Jahren oder mit Beginn der 5. Klasse, solltest du das Taschengeld monatlich ausbezahlen – wie im späteren Berufsleben auch. Für 10-Jährige hat das Deutsche Jugendinstitut die empfohlene Höhe des Taschengeldes 2020 von 15–17,50 € auf 16–18,50 € pro Monat inflationsbedingt nach oben korrigiert.

Der Einfachheit halber und weil inzwischen schon wieder 3 weitere Jahre vergangen sind, sehe ich 20 Euro/Monat als einen angemessenen Start für die monatliche Taschengeldauszahlung. Danach kannst du je nach Bedarf wieder schrittweise erhöhen.

Für Jugendliche

Sobald dein Kind die Pflichtschule abgeschlossen hat, wird es schwieriger, brauchbare Zahlen zu nennen. Die Höhe des Taschengeldes hängt stark von der Situation ab, z. B. ob dein Kind weiter zur Schule geht oder eine Lehre macht. Für 16-jährige, die wirtschaftlich ganz von ihren Eltern abhängig sind, empfiehlt das Deutsche Jugendinstitut 39–47 €/Monat.

Zum größten Teil kommt es beim Taschengeld für Jugendliche aber auf die finanzielle Möglichkeiten der Eltern an. Je älter ein Kind wird, desto höher werden die Kosten.

So früh wie möglich Spar-Ziele festzulegen kann auch dazu dienen, deinem Kind, wenn es älter wird, höheres Taschengeld zu ermöglichen. Das kannst du mit einem modernen Sparplan für die Zukunft deines Kindes bewirken.

2. Zahle Taschengeld verlässlich aus

Genauso wichtig wie eine angemessene Höhe und Häufigkeit ist, dass du deinem Kind sein Taschengeld pünktlich und unaufgefordert gibst. Am besten fixierst du die Auszahlungstermine in deinem Kalender.

Vermeide es außerdem, deinem Kind zur Strafe das Taschengeld zu streichen. Überlege dir, warum du Taschengeld gibst. Dein Kind soll den Umgang mit Geld lernen. Es soll lernen, zu planen und das Geld einzuteilen. Wenn man nicht verlässlich mit Geld rechnen kann, ist es schwierig zu planen.

3. Taschengeld ist für Wünsche und Vergnügen

Das Kind darf frei entscheiden, wofür es sein Taschengeld ausgeben möchte. Notwendiges kaufen weiterhin die Eltern.

Wichtig ist, dass die Familienregeln unabhängig vom Taschengeld weiterhin gelten. Wenn sich dein Kind zum Beispiel dafür entscheidet, Süßigkeiten zu kaufen, darf es diese dennoch nicht am Abend essen, falls in der Familie am Abend keine Süßigkeiten gegessen werden.

Möchtest du dein Kind dazu animieren, Geld nicht nur fürs schnelle Vergnügen auszugeben, sondern auch zu sparen, kannst du auch mehr Taschengeld geben als oben erwähnt.

Taschengeld-Beispiele

Beispiel für einen 6-Jährigen

Eine meiner Kolleginnen ist Mutter eines 6-jährigen Sohnes und hat ihre eigene Taschengeld-Methode entwickelt, die ich sehr gelungen finde. Diese funktioniert so:

Das Kind bekommt 4 Euro Taschengeld pro Woche. Das Geld wird dabei gemeinsam auf drei transparente Spardosen aufgeteilt: Eine zum Ausgeben, eine zum Sparen und eines für gute Taten, sprich Spenden. 

Auch Erwachsenen empfehlen wir von Clanq für die verschiedenen Ausgabenbereiche mehrere Konten zu führen. Mit den drei Spardosen wird diese Empfehlung von Klein auf zur Selbstverständlichkeit.

  1. Ausgeben: Diese Münzen darf das Kind jederzeit aus der Spardose herausnehmen und sich damit etwas kaufen.
  2. Träume: Diese Spardose ist für gezielte Wünsche, für die man mehrere Wochen sparen muss, z. B. ein bestimmtes Spielzeug. 
  3. Spenden: In dieser Spardose wird für wohltätige Zwecke gesammelt. Suche etwas heraus, was deinem Kind wichtig ist, z. B. der Schutz einer bestimmten Tierart oder ein Projekt für Kinder. 

Auf der Spenden-Spardose meiner Kollegin ist z. B. ein Bild einer Meeresschildkröte drauf. Das Spenden für deren Erhalt ist eine große Motivation, eine Münze einzuwerfen.

Da das Taschengeld auf 3 Spardosen verteilt werden soll, wäre 1 Euro pro Woche hier wenig sinnvoll. Erstens ist der Umgang mit vollen Euros einfacher für so junge Kinder. Zweitens kommt man mit 30–40 Cent nicht wirklich weit.

Daher empfehlen sich für diese Methode 4 Euro pro Woche mit der Bedingung, dass in die Ausgeben-Spardose maximal 1 Euro kommt. Somit wären wir wieder bei der Empfehlung von oben. Die anderen 3 Euro kann das Kind ganz nach den eigenen Vorstellungen auf die Spardosen für Träume und Spenden verteilen.

Extra-Tipp: Wer es besonders gut mit der Finanzerziehung meint, führt am besten auch Protokoll über die gesammelten Beträge. Das kannst du spielerisch mit deinem Kind gemeinsam machen, indem ihr die eingeworfenen Münzen aufzeichnet.

Beispiel für einen 14-Jährigen

Bei meinem eigenen Sohn haben wir einen Jugendlohn eingeführt. Mit diesem muss er bereits viele Dinge selber bezahlen und lernt so noch besser zu verstehen, welche Kosten anfallen. Wir haben gestartet, indem wir besprochen haben, wofür der Jugendlohn ausgegeben werden soll und wie hoch die einzelnen Posten pro Monat betragen. So haben wir die folgenden Dinge mit einberechnet: 

  • Kleidung
  • Frisörbesuche
  • Handyrechnungen
  • Abo für Bus oder Tram
  • Freizeit
  • Sport

Somit sind die Jugendlichen selber verantwortlich für gewisse Lebenskosten. Sie haben damit aber auch einen Spielraum, zu entscheiden wofür sie wie viel ausgeben. Wenn sie in einem Monat weniger ausgeben, können sie im nächsten sich etwas größeres bzw. die teureren Turnschuhe leisten.

Wir haben unserem Sohn auch ein Konto zum Sparen eingerichtet, auf dem er jeden Monat etwas einzahlen sollte. Auf dieses hat er nun seinen ersten Lohn von einem Schülerjob eingezahlt, damit er sich später einen Herzenswunsch erfüllen kann.

Wenn das Taschengeld nicht reicht

Wenn das Taschengeld für Wünsche nicht reicht, empfehle ich, bestimmte Jobs im Haushalt (dies kann auch bei den Großeltern sein) mit einem festgesetzten Preis zu vereinbaren. Je nach Alter des Kindes gibt es da viele Möglichkeiten über Altpapier und Flaschen entsorgen, Schuhe putzen, staubsaugen, Hemden bügeln (sollte sowieso jedes Kind lernen), Auto putzen oder Rasen mähen.

Ein weiterer Pluspunkt bei diesem Zusastzverdienst ist, dass Kinder und Jugendlich häufig mit dem selbst verdienten Geld viel sorgsamer umgehen, da sie den Wert kennen.

Fazit: Gedanken machen lohnt sich

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deinem Kind durch Taschengeld finanzielle Kompetenzen zu vermitteln. Den passenden Rahmen dazu muss jede Familie für sich finden. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass man sich als Eltern Gedanken darüber macht und das Kind begleitet.

Hier findest du weitere Tipps, wie Kinder den Umgang mit Geld lernen.

Das Leben ist zu kurz für irgendwann! Daher setze ich mich heute mit Riesenmotivation für unsere Familien und ihre Bedürfnisse ein.