Wie Kinder den Umgang mit Geld lernen

Finanzielle Kompetenzen sind nicht angeboren. Mit diesen 7 Tipps vermitteln Eltern den richtigen Umgang mit Geld.

Christina Hammer
June 23, 2023
Finanzerziehung

Geld einteilen, Prioritäten setzen, auf Dinge verzichten: All diese wichtigen Kompetenzen müssen Kinder erst einmal lernen. Die Eltern spielen dabei eine entscheidende Rolle. Laut einer neuen Studie ist jedoch jeder 5. Elternteil in Deutschland mit der Finanzbildung überfordert. Die Schule dient der Studie zufolge gerade einmal für 11 % der befragten Kinder und Jugendlichen als eine Informationsquelle für Geldfragen. Tatsächlich sind Inhalte, die auf den Umgang mit Finanzen vorbereiten, in den Stundenplänen meistens Fehlanzeige.

Dabei ist die Vermittlung von Finanzwissen gar nicht so kompliziert, wenn man sich ein paar Gedanken darüber macht. Mit diesen Tipps für Eltern kannst du deinem Kind finanzielle Kompetenzen vermitteln:

1. Sei ein gutes Vorbild

Das wichtigste zuerst: Wie du selbst dich verhältst, beeinflusst direkt das Verhalten deines Kindes. Je stärker du selbst verschwenderisch konsumierst, desto schwerer wird es später auch deinem Kind fallen, sorgsam mit Geld umzugehen. 

Sei also in erster Linie selbst sorgsam. Lasse dabei dein Kind an deinen Überlegungen bezüglich Finanzentscheidungen teilhaben und sprich deine Gedankengänge laut aus. So kann dein Kind deine Entscheidungen erfassen und lernen, sie nachzuvollziehen.

Beispiel: Du gehst für das Mittagessen einkaufen und siehst im Laden besonders schöne Servietten ausgestellt. Du widerstehst dem Impuls, sie in den Einkaufskorb zu packen und erklärst deinem Kind:  „Diese Servietten gefallen mir. Am liebsten würde ich sie gleich in den Korb packen, aber ich bin hier, um unser Mittagessen zu kaufen. Servietten habe ich zu Hause noch genug.” Dann gehst du weiter. 

Dein Kind hat mitbekommen, dass du gerade einem Impuls standgehalten hast und konnte beobachten, wie du damit umgegangen bist.

Weitere Tipps, wie du ein gutes Vorbild sein kannst und über die gleichberechtigte Aufteilung zwischen Mutter und Vater haben wir in unserem Artikel So werden Mütter (und auch Väter) gute Finanzvorbilder für dich.

2. Rede über Geld

Klingt vielleicht banal, aber viele Eltern sind immer noch der Meinung, dass man über Geld nicht redet. Dabei ist das Reden sehr wichtig, wenn Kinder lernen sollen, mit Geld umzugehen. Sprich das Thema von dir aus an und warte nicht, bis dein Kind eine Frage stellt.

Ab einem Alter von 4 Jahren kannst du schon damit beginnen, mit deinem Kind über Geld zu sprechen. Am besten nutzt du dafür Situationen im Familienalltag, in denen Geld sichtbar oder Teil einer Entscheidung ist, wie beim oben erwähnten Einkauf im Supermarkt. 

Ab dem Zeitpunkt, wenn dein Kind in die Schule kommt, solltest du dich mit dem Thema Taschengeld auseinandersetzen. Im Schulalter sollten Kinder die unterschiedlichen Wertigkeiten von Scheinen und Münzen kennenlernen. Hier kannst du andocken und dein Kind auch über die Lebenskosten aufklären.

Führe regelmäßig Gespräche mit deinem Kind, sodass es nach und nach versteht, welche Kosten es im Leben erwartet.

3. Frage dein Kind nach seinen Wünschen

Interessiere dich aktiv für die Konsumwünsche deines Kindes. Führt gemeinsam eine Wunschliste und setzt euch bewusst damit auseinander. Stelle deinem Kind folgende Fragen: 

  • Was kostet jedes Ding auf der Wunschliste?
  • Warum willst du es haben?
  • Warum willst du es genau jetzt (dies vor allem bei einem Wunsch aus dem Impuls heraus)?
  • Worauf würdest du dafür verzichten?
  • Ist es dir das wert?

4. Erfülle nicht jeden Wunsch (sofort)

In der Auslage, im Internet, einfach überall: tolle Sachen, die man kaufen kann. Kinder sind sehr empfänglich für Konsumreize. Um so wichtiger, dass du deinem Kind nicht sofort jeden Wunsch erfüllst. Unterstütze dein Kind stattdessen dabei, zu warten und Prioritäten zu setzen. So lernen Kinder, Geld einzuteilen und zu sparen. Sich für den Kaufentscheid Zeit zu nehmen, schützt oft auch vor Fehlkäufen.

5. Macht euch gemeinsam Gedanken

Besser als dein Kind mit Konsumgütern zu verwöhnen, ist das Vertrauen zu stärken. Mit Konsumgütern Hindernisse aus dem Weg zu räumen ist kein nachhaltiger Weg bei der Finanzerziehung. Schenke deinem Kind Zeit anstatt Dinge und sucht gemeinsam nach Lösungswegen.

Stelle deinem Kind Fragen wie:

  • Was ist dir persönlich wichtig?
  • Was ist für dich wertvoll?
  • Was macht dich glücklich?
  • Gibt es wertvolle Dinge, die nichts kosten?

6. Lass dein Kind Erfahrungen mit Geld machen

Natürlich braucht dein Kind Begleitung beim Erlernen im Umgang mit Geld. Nimm ihm jedoch nicht jede Entscheidung ab, sondern lass es selbst Erfahrungen machen. Sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen sind wichtig. Fehler kann man korrigieren lernen und Fehlentscheide im Kindesalter sind meist weniger gravierend, als wenn sie im Erwachsenenalter gemacht werden.

Mit einer Spardose kannst du deinem Kind vermitteln, dass Münzen und Scheine an einem besonderen Ort aufbewahrt werden, weil sie wertvoll sind. Dadurch können Kinder das Prinzip verinnerlichen, dass sie sich größere Konsumwünsche nur dann erfüllen können, wenn sie ihr Geld nicht sofort ausgeben.

7. Gib deinem Kind früh Verantwortung

Verantwortung motiviert. Schon ein kleines Kind kannst du während des Einkaufs die Geldbörse hüten und am Schluss an der Kasse mit Bargeld bezahlen lassen. Später kannst du dein Kind eigenständig beim Bäcker die Brötchen einkaufen schicken. Fange früh an, beobachte, wie sich dein Kind verhält und gib ihm Schritt für Schritt mehr Verantwortung. 

Wir hoffen, diese 7 Tipps sind hilfreich für dich. Wenn dir zumindest Tipp 1 gelingt (ein gutes Vorbild zu sein), dann bist du schon auf einem guten Weg!

Hier sind zusätzlich noch einige Tipps für Spiele, Bücher, Übungen und Videos: So lernen Kinder spielerisch den Umgang mit Geld

Das Leben ist zu kurz für irgendwann! Daher setze ich mich heute mit Riesenmotivation für unsere Familien und ihre Bedürfnisse ein.